Einleitung

Im Rauschen des Ozeans

Struktur Formation Kraft

Wie das Meer dem Land begegnet übt eine große Anziehung auf uns aus. Wir stehen fasziniert am Strand und schauen auf den unbegrenzten Horizont. Vor uns liegt die Welt des Wassers, die wir nur oberflächlich kennen, ihre absoluten Dimensionen können wir nur ahnen.

Dabei kommt es einem so vor, als ob die Tiefe des Ozeans ihren Ausdruck in der Welle findet, die sich scheinbar unerklärlich aus ihm erhebt. An der Oberfläche ist sie die dramatische Akteurin eines zuweilen gewaltigen Schauspiels. Gleichzeitig ist sie Endpunkt einer Schwingung, die sich in der Brechung offenbart. Eine enorme Kraft, die aus ganz anderen und fernen Zusammenhängen resultiert wird sichtbar.

Zahlreiche Bezüge und Parallelen finden Anklang: Der Ozean als Sinnbild des Unbewussten, der Strand als eine Begegnung der Elemente, Wechsel von Dynamik und Statik, Gestirne und Gestürme...

Wo aber ist der entscheidende Moment, in der die Sache Bild wird? Letztlich bleibt die Fotografie auf die Magie des Augenblicks angewiesen, sie hat kein anderes Werkzeug als eben den einen Moment, den sie sich schnappen muss!

Die Fotografien suchen den Kulminationspunkt, jene Stelle, an der die Schönheit von Form und Linie ihre universellen Egenschaften ahnen lassen. Und sie macht durch den eben extrem kurzen Moment des Hinsehens sichtbar, was unsere Augen nicht erfassen können: Das Auftreffen des bewegten Wassers atomisiert seine Formation und überführt sie in eine Struktur winzigster Tröpfchen, die explosionsartig durch die Luft fliegen. Die Ausstellung arbeitet aber auch mit der Wechselwirkung ihres Orts. Die Flut ist ein Sinnbild des Wandels – der hier sprichwörtlich in den morbiden Charme einer verlassenen Krankenhaus-Küche hereinbricht. Die Aufnahmen werden das erste Mal gezeigt. Die Ausstellung wurde für die Präsentation im Ludwig-Hoffmann-Quartier durch eine großformatige Video-Installation ergänzt.

Berlin im Mai 2015

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